Wir brauchen Eure Unterstützung. Auf unserem Nachhilfe für Dich Kanal Nachhilfe für Dich finden alle Schülerinnen und Schüler Videos für kostenlos Nachhilfe. Wir müssen nun die 1000 Abonnenten knacken, sonst verlieren wir die Partnerschaft mit Youtube. Für Euch ist es ein Klick, für andere evtl. die Abiturnote. Danke für Euren Support.
content.de

Mittwoch, 30. März 2016

Industrialisierung ( das Zeitalter und die Wirkung auf die Werke von Hauptmann)

1888 kam es zu Anfängen der industriellen Revolution, die Erfindung der Dampf-
maschine und die daraus erfolgenden Innovationen und Entwicklung veränderten
die gesamte Welt. Man kam weg von einem Agrarstaat hinzu einem Staat in das
die Industrie die das dominierende Gewerbe war. Die Dampfmaschine brachte viele
andere Maschinen hervor, so brachte sie den Zug hervor der mit Dampf betrieben
wurde, den Webstuhl und das machte sehr vielen Angst. Denn die Dampfmaschine
veränderte die Welt. Thiel findest du auch im Politiriat wieder ,also in der Arbeiter-
Klasse die dazu gedacht waren die Maschinen zu betreiben und zu warten. Das
sieht man auch daran das er immer sein Rundgang machen musste und guckte
ob Bolzen daraus zeigen oder so. Als Bahnwärter Thiel entstand wurde es
wohnen wortend aufgenommen von den Umstehenden, aber von anderen Werken
von Hauptmann z.b. vor dem Sonnenaufgang abgelöst welches mehr Beifall bekam. Man kann sagen dass es keine realistische Grundlage für Bahnwärter
Thiel gibt, jedoch gibt es ein Bahnunglück auf der Strecke von Erkner nach Fürstenwalde und in Erkner hat Hauptmann lange gelebt und in diesem Bahnunglück könnte der Hauptmann eine Inspiration gefunden haben. Auch das
Leben in Berlin vom Autor. Er wohnte in Erkner nahe Berlin fließt mit in den
Heldentext ein und die Beschreibung vom Thiels Umwelt entspricht auch der dortigen Realität. Bahnwärter Thiel wurde in die Gesellschaft publiziert inmitten
andere Beiträge von Naturalisten z.b. Ibsen wurde auch in dem Kontext ver-
öffentlich. Geschichtlich passierte zu der Zeit einiges, 1871 gab es die Reichs-
gründung, 1878 kam das Sozialisten-Gesetz auf. Ausländische Schriftsteller wie
Solar und Ibsen wurden Vorbilder der neuen Schriftsteller-Generation. Neue
Personengruppen wie Diren und Ausgestoßene Alkoholiker und Arbeiter drangen
in die Literatur ein, zuvor gab es auch z.b. die Stendel-Klausel je höher ein Prokadunist war, umso interessanter war es wenn eine Bruchladung erlebt hat.
Man versuchte die Wissenschaft auch mit in die Literatur einzubringen und auch
die Industrialisierung spielte eine Rolle. Solar (frz. Autor) wurde viel kritisiert,
aber trotzdem auch gefeiert. Man wollte von ihm mehr Realität. Hauptmann
merkte nach seinem Umzug nach Erkner dass er nicht alleine ist mit seinem
Schaffen und seiner Sicht der Welt und traf sich hier mit anderen Naturalisten
und wurde dadurch inspiriert und wurde deswegen auch so ein wichtiger Vertreter.
1888 ist noch zu erwähnen, das ist nämlich das Erscheinungsjahr wo Bahnwärter

Thiel und der Schimmelreiter erschienen sind und es war auch das Drei-Kaiser-
Jahr, also Wilhelm II und Friedrich III starben. Und Wilhelm II war bis 1918 der
König, der Herrscher, der Kaiser vom Dienst. Zudem gab eine Innovation und
zwar wurde die 1600 km lange Bagdad-Bahn gebaut und das ist natürlich einen
riesen Ereignis und veränderte die Welt. Und Blindwerk schrieb sein Fräulein Julian
und Solar veröffentlichte „der Traum“ und den bereits erwähnten Storm der auch eine Novelle geschrieben hat nämlich den „Schimmelreiter“, das kam im selben

Jahr heraus. Interessant nicht wahr. So dass war es von mir. Danke

Dienstag, 29. März 2016

Die Personenkonstellation von Bahnwärter Thiel


Wer sich die Personenkonstellation einmal genauer ansieht, der stellt fest, dass sich Thiel in zwei Hälften teilt. Auf der einen Seite befindet sich die Frau Lene, die im hier und jetzt seine Ehefrau ist und die Mutter seines zweiten Kindes.

Auf der anderen Seite seine erste Frau Minna, mit der ihn eine große Liebe verbunden hat. Diese lebt jedoch nur kurz und spielt in dem Werk eine weniger aktive Rolle, obwohl sie permanent präsent ist. Seine Kinder sind in dem gesamten Buch da und wichtig, jedoch nimmt von beiden Kindern nur Tobias eine wichtige Rolle ein. Er ist auch das einzige der beiden Kinder, welches namentlich genannt wird. Sein Sohn mit Lene bleibt namenlos.

Zwischen Lene und Tobias ist kein gutes Verhältnis da. Sie zieht ihren leiblichen Sohn vor und kommuniziert das auch sehr deutlich. Sie scheint auch für Minna wenig übrig zu haben, dies wird aber nicht offen besprochen. Im weiteren Verlauf des Buches geht Lenes Verachtung für Tobias sogar so weit, dass sie ihn schlägt und ihn körperlich misshandelt. 

Montag, 28. März 2016

Religiöse Aspekte in Bahnwärter Thiel

Der Naturalismus, also jene Literaturepoche in der Bahnwärter Thiel entstand, war geprägt von einem großen wissenschaftlichen Fortschritt. Dieser begann auch mehr ins Bewusstsein der Menschen zu dringen und ersetzte den vorher überall präsenten Glauben an einen übermächtigen Gott. Die Naturwissenschaften und die Entdeckungen der Medizin machten es möglich Übermenschliches zu leisten und der Glaube an die Technik und an den Fortschritt verdrängte mehr und mehr den Glauben an Gott und die christlichen Traditionen. Bei der Lektüre fällt aber auf, dass der Glaube doch eine Rolle zu spielen scheint:

Doch welche Rolle spielt der Glaube in der Novelle Bahnwärter Thiel und welche religiösen Aspekte lassen sich in der novellistischen Studie herausarbeiten.

Thiel der Kirchgänger

Wer die Novelle liest, dem wird bei den ersten paar Sätzen sofort ins Auge fallen, dass Thiel ein regelmäßiger Kirchgänger ist. Dies setzt sich über Jahre fort, auch wenn diese Jahre nur sehr kurz im Buch zusammengerafft sind.  Jeden Sonntag besucht er die Kirche, nur zwei Unfälle schaffen es ihn von diesem regelmäßigen Ritual ab zu halten.

Er ist in der Gemeinde ein gern gesehener Gast, auch wenn die Wahl seiner Frauen nicht immer auf Gegenliebe stößt. So beurteilen die Leute in der Kirchengemeinde sehr genau welche Frau zu ihm passt und welche eher nicht. Hierbei richten sie sich aber weniger nach den inneren Werten der Damen, sondern vielmehr nach ihrem äußeren Erscheinungsbild.

Normen werden in Frage gestellt

Der Tod von Minna stellt auch Thiels alltägliches Leben auf den Kopf. So kommt es auch, dass er der Hochzeit mit Lene zugetan ist, obwohl er gar nicht wirklich liebevolle Gefühle für sie zu haben scheint. Er sieht in der Verbindung vielmehr eine Zweckehe, welche zur Aufzucht seines Sohnes gedacht ist. Dies ist jedoch nicht mit den, in den kirchlichen Gemeinden selbstverständlichen, Normen zu vereinbaren. Nach diesen hat man sich an ein Trauerjahr zu halten, wenn man Witwer oder Witwe wird.

Auch der Pastor gestattete sich, als Thiel die Trauung anmelden kam, einige Bedenken zu äußern:»Ihr wollt also schon wieder heiraten?«
»Mit der Toten kann ich nicht wirtschaften, Herr Prediger!«
»Nun ja wohl – aber ich meine – Ihr eilt ein wenig.«
»Der Junge geht mir drauf, Herr Prediger.«
Thiels Frau war im Wochenbett gestorben, und der Junge, welchen sie zur Welt gebracht, lebte und hatte den Namen Tobias erhalten.
»Ach so, der Junge,« sagte der Geistliche und machte eine Bewegung, die deutlich zeigte, daß er sich des Kleinen erst jetzt erinnere. »Das ist etwas andres – wo habt Ihr ihn denn untergebracht, während Ihr im Dienst seid?«

Dem Pastor scheinen Thiels Argumente schließlich ein zu leuchten und er stimmt der Hochzeit zu.


Ersatzreligion

Im weiteren Verlauf der Novelle spielt die christliche Glaubenswelt kaum noch eine Rolle. Thiel hat zwar eine Bibel bei sich im Wärterhaus, diese verwendet er aber weniger um zu beten oder Gott zu gedenken, als mehr als Requisite für die Verehrung seiner verstorbenen Frau. Diese ist für ihn heilig und sein Arbeitsplatz, der sorgfältig abgetrennt ist von seinem Leben mit Lene, ist zu einer Art Kultstätte geworden an welcher er Minna gedenkt.

Thiel und die Kinder

Wenn Thiel mit den Kindern im Dorf Umgang hat, dann übernimmt er auch ernsthafte Erziehungsaufgaben. Dazu gehört es auch, dass er den Kindern lesen beibringt. Das macht er mit Hilfe biblischer Texte:
Überdies nahm Thiel auch ernste Dinge mit ihnen vor, hörte den Großen ihre Schulaufgaben ab, half ihnen beim Lernen der Bibel- und Gesangbuchverse und buchstabierte mit den Kleinen »a« – »b« – »ab«, »d« – »u« – »du« und so fort.
Eichhörnchen

Im Verlauf des Buch spielt Religion gar keine Rolle mehr. Jedoch entwickelt sich ein Dialog zwischen Tobias und seinem Vater, als dieser ihn fragt ob es sich bei dem Eichhörnchen, welches ihren Weg kreuzt, um Gott handle. Thiel lacht seinen Sohn aus und erfreut sich daran, dass dieser sehr drollig sei.




Sonntag, 27. März 2016

psychologische Interpretation

Die Novelle Bahnwärter Thiel bietet ein paar sehr schöne Ansatzpunkte, um diese Novelle unter psychologischen Gesichtspunkten zu analysieren. Bitte beachten Sie bei der Lektüre des Artikels psychologische Interpretation von Bahwärter Thiel, dass wir natürlich alle selbst Schüler sind und weder Psychologen noch Literaturwissenschaftler. Dennoch wollten wir die Erkenntnisse, welche wir im Deutschunterricht gesammelt haben, nicht unbeachtet lassen.


Studie

Hauptmann bezeichnet seine Novelle Bahnwärter Thiel selbst als eine novellistische Studie. Was er damit genau gemeint hat ist uns nicht bekannt, jedoch unterscheidet sich diese Bezeichnung von der wie Autoren normalerweise ihre Novellen umschreiben. Doch was genau ist damit gemeint, wenn Hauptmann schreibt, er würde eine Studie vornehmen?

Zunächst wählt der Autor sich eine einzelne Person aus, Thiel, die aus dem bürgerlichen Mileu stammt. An Hand dieser Person beobachtet er bestimmte Vorgänge. Er nimmt seine äußerliche Regungslosigkeit zur Kenntnis und trägt auch die Beobachtung der Umgebung zusammen, in dem er den Eindruck der Leute wieder gibt. All dies sammelt der Autor in seiner novellistischen Studie.

Thiel hat eine instabile Persönlichkeit

Wie man im Verlauf des Buches sieht zeigt sich diese instabile Persönlichkeit in mehreren Punkten. Es ist zum Einen so, dass er bereits früh ein sehr starres und unflexibles Leben hat. Er geht immer den selben Tätigkeiten nach und gibt nach außen ein gutes Bild ab. Jedoch ist dies kaum von emotionalen Äußerungen beleitet. So ist es jeden Sonntag in der Kirche und hat immer blank geputzte Knöpfe.

Im Verlauf der Zeit verliert er seine erste Frau und nimmt diesen Verlust äußerlich ungerührt hin. Innerlich jedoch ist er voller Verzweiflung und unbewältigter Trauer. Er baut ihr eine Art Kultstätte an seinem Arbeitsplatz im Wald und geht dann dennoch eine Zweckehe zu Lene ein.

Bereits hier an seinem Arbeitsplatz zeigen sich erste, wahnhafte Züge von ihm, als er mit seiner verstorbenen Frau spricht und als er phantasiert.

Er hat den Tod seiner Frau nie wirklich verarbeiten können, leidet unter großen Anspannungszuständen und wenn er in seinem Häuschen zur Ruhe kommt und einschläft dann denkt er nach wie vor stark an sie.
Über den selbstquälerischen Vorstellungen all seiner Unterlassungssünden überkam ihn eine schwere Müdigkeit, und so entschlief er mit gekrümmtem Rücken, die Stirn auf die Hand, diese auf den Tisch gelegt.Eine Zeitlang hatte er so gelegen, als er mit erstickter Stimme mehrmals den Namen »Minna« rief.
Ein Brausen und Sausen füllte sein Ohr, wie von unermeßlichen Wassermassen; es wurde dunkel um ihn, er riß die Augen auf und erwachte. Seine Glieder flogen, der Angstschweiß drang ihm aus allen Poren, sein Puls ging unregelmäßig, sein Gesicht war naß von Tränen.

Schaut man sich die Persönlichkeit von Thiel einmal genauer an, so stellt man fest, dass er eine nachgiebige und wenig durchsetzungsstarke Person ist.
Tobias verlangte nach den Blumen, die seitab standen, und Thiel wie immer gab ihm nach.
Zudem ist er konfliktscheu und geht einer Auseinandersetzung mit seiner herrischen Frau Lene lieber aus dem Weg, als seinen Sohn vor Misshandlungen zu retten. Er hat das Gefühl Lene und ihrer Gewalt nicht gewachsen zu sein.

Eine Kraft schien von dem Weibe auszugehen, unbezwingbar, 31unentrinnbar, der Thiel sich nicht gewachsen fühlte.

Das alles spricht dafür, dass Thiel ein schwaches Selbstvertrauen hat.

Die Seelischen Zustände metaphorisch dargestellt

Hauptmann verwendet zahlreiche Bilder, um die inneren Zustände an Hand von äußeren Bildern deutlich zu machen. Neben den Darstellungen der Natur, die man im ganzen Buch über findet, lässt er auch die technischen Geräte den seelischen Status quo spiegeln.

Das Wetter zeigt deutlich wie sich Thiel fühlt, wenn es regnet ist er selbst auch sehr unglücklich, hingegen zeigt sonniges Wetter eine sehr gute Stimmung an.  Hauptmann beschreibt auch einen Sonnenuntergang, dieser ist jedoch kühl und wenig romantisch.

Es wird in typisch impressionistischer Weise beschrieben wie sich die Umwelt gestaltet, denn diese wird mit allen Sinnen wahrgenommen und auch so dargestellt.


Inspiration durch Freud

Freud schaffte es mit seinem Bild von der Seele des Menschen die Welt zu revolutionieren. Er brachte mehrere gewagte Theorien in die Welt.

Er teilte zum Beispiel die menschliche Psyche in drei Teile. Das ICH, das Über - Ich und das ES.
Das ES steht für die menschlichen Triebe, die Sexualität und für die Aggression, das Über Ich für die Ideale und Moral, welche die Gesellschaft und die Eltern auf uns legen und das Ich für den Teil der Persönlichkeit der damit beschäftigt ist beide Teile miteinander in Einklang zu bringen und zu moderieren.

In Thiels Innenleben sieht man sehr deutlich, dass ein Konflikt zwischen dem Über-Ich und dem Es vorliegt. Man erkennt, dass er ein sehr bemühter Mensch ist und versucht in der Gesellschaft einen guten Eindruck zu hinterlassen. Er geht stets in die Kirche, wo er auch immer blank geputzte Knöpfe an seiner Jacke hat und er wirkt insgesamt sehr kontrolliert. So lässt er sich auch nicht anmerken wie sehr ihn der Tod seiner ersten Frau Minna aus dem Leben reißt.

Innerlich aber ist er voller Trauer, so sehr, dass er bereits im Beginn des Buches anfängt sich seltsam und unnormal zu verhalten. Er spaltet auf neurotische Art und Weise sein Alltagsleben von seinem Berufsleben ab. Letzteres hat er mit einem Altar für seine Frau, den er regelmäßig aufsucht zu einer Art Kirche gemacht. Hier regiert das Über- Ich.
Doch in seinem Alltagsleben, da regieren die rohen Triebe. Lene, mit ihrer robusten, fast maskulienen Art, führt ein strenges Regiment voller Gewalt und Sex. Das Es bricht sich hier Bahn.


Thiels Beziehungen zu den Frauen

Seine Beziehung zu den Frauen könnte unterschiedlicher nicht sein. Während er in gerade zu ehrfürchtiger Weise seiner ersten Frau gedenkt unterhält er zu seiner zweiten Frau eine sexuelle Beziehung, die an Abhängigkeit grenzt. Er ist sehr darauf bedacht seine Arbeitswelt von seiner privaten Alltagswelt zu trennen und will damit auch die beiden Frauen von einander separieren.
Schaut man sich die Beziehung von Thiel zu seinen beiden Ehefrauen an, so wird ganz deutlich dass keine der beiden Beziehungen eine realistische und gesunde Basis hat. Während er die Beziehung zu Minna künstlich überhöht und sie gerade zu heilig spricht ( Über Ich) ist er von Lene sexuell abhängig und hat eine triebhafte Verbindung zu ihr.


Dadurch, daß er die ihm zu Gebote stehende Zeit somit gewissenhaft zwischen die Lebende und Tote zu teilen vermochte, beruhigte Thiel sein Gewissen in der Tat.



Thiel selbst findet diese Verbindung aber nicht nur positiv, vielmehr ekelt er sich davor, dass er so eine triebhafte Verbindung zu ihr hat. 
Oft freilich und besonders in Augenblicken einsamer Andacht, wenn er recht innig mit der Verstorbenen16verbunden gewesen war, sah er seinen jetzigen Zustand im Lichte der Wahrheit und empfand davor Ekel.


Abspalten von seelischen Vorgängen

Thiel achtet peinlich genau darauf, dass sich seine Welt im Wald, bei der er mit der toten Ehefrau in Kontakt ist, nicht mit der alltäglichen Lebenswelt vermischt. Er spaltet seine Trauer ab.
Hatte er Tagdienst, so beschränkte sich sein geistiger Verkehr mit der Verstorbenen auf eine Menge lieber Erinnerungen aus der Zeit seines Zusammenlebens mit ihr. Im Dunkel jedoch, wenn der Schneesturm durch die Kiefern und über die Strecke raste, in tiefer Mitternacht beim Scheine seiner Laterne, da wurde das Wärterhäuschen zur Kapelle.
Eine verblichene Photographie der Verstorbenen vor sich auf dem Tisch, Gesangbuch und Bibel aufgeschlagen, las und sang er abwechselnd die lange Nacht hindurch, nur von den in Zwischenräumen vorbeitobenden Bahnzügen unterbrochen, und geriet hierbei in eine Ekstase, die sich zu Gesichten steigerte, in denen er die Tote leibhaftig vor sich sah.

Samstag, 26. März 2016

Symbole

Das Motiv Bahn in Bahnwärter Thiel


Die Bahn ist das Dingsymbol in der Novelle Bahnwärter Thiel. Sie nimmt einen zentralen Punkt in der Geschichte ein, da sie der Novelle nicht nur den Namen gibt, sondern auch den Naturbildern in der Novelle gegenüber gestellt wird.

Die Bahn ist sehr laut und durchdringt die ansonsten vorhandene Stille, die durch die Natur am Arbeitsplatz von Thiel herrscht:


Ein Keuchen und Brausen schwoll stoßweise fernher durch die Luft. Dann plötzlich zerriß die Stille. Ein rasendes Tosen und Toben erfüllte den Raum, die Geleise bogen sich, die Erde zitterte – ein starker Luftdruck – eine Wolke von Staub, Dampf und Qualm, und das schwarze, schnaubende Ungetüm war vorüber. So wie sie anwuchsen, starben nach und nach die Geräusche. Der Dunst verzog sich. Zum Punkte eingeschrumpft, schwand der Zug in der Ferne, und das alte heilge Schweigen schlug über dem Waldwinkel zusammen.

Zum Teil hat die Technik, also die Bahnelemente, ein bedrohliches Erscheinungsbild. Die Lokomotive hat Scheinwerfer, die ihm wie rote, blutunterlaufende Augen erscheinen.

Zwei rote, runde Lichter durchdrangen wie die Glotzaugen eines riesigen Ungetüms die Dunkelheit. Ein blutiger Schein ging vor ihnen her, der die Regentropfen in seinem Bereich in Blutstropfen verwandelte. Es war, als fiele ein Blutregen vom Himmel.

 Die Gleise werden als glühend dargestellt

Auch die Geleise begannen zu glühen, feurigen Schlangen gleich, aber sie erloschen zuerst. 


Natur in Bahnwärter Thiel

Die Natur ist sehr friedlich und harmonisch, um Thiel herum herrscht eine ruhige und friedliche Stimmung. Zum Teil hat die Natur aber auch dramatische Elemente, zum Beispiel den sich erhebenden Wind.
Der Wind hatte sich erhoben und trieb leise Wellen den Waldrand hinunter und in die Ferne hinein. Aus den Telegraphenstangen, die die Strecke begleiteten, tönten summende Akkorde. Auf den Drähten, die sich wie das Gewebe einer Riesenspinne von Stange zu Stange fortrankten, klebten in dichten Reihen Scharen zwitschernder Vögel. Ein Specht flog lachend über Thiels Kopf weg, ohne daß er eines Blickes gewürdigt wurde.
Auch Sonnnenuntergänge, welche sonst ja romantisch und idyllisch sind, werden zum Teil dramatisch. Er wählt starke, dramatische Worte: mächtig Woken, Säulenarkaden und so weiter:
Die Sonne, welche soeben unter dem Rande 
mächtiger Wolken herabhing, um in das schwarzgrüne Wipfelmeer zu versinken, goß Ströme von Purpur über den Forst. Die Säulenarkaden der Kiefernstämme jenseit des Dammes entzündeten sich gleichsam von innen heraus und glühten wie Eisen.

Die Dramatik wird durch alle Sinne erlebbar

Die Szenerie wird insgesamt immer dramatischer. Dies zeigt sich auch in der Darstellung der Gleise und der Geräusche. Das Geschehen wird mit allen Sinnen wahrnehmbar. Man sieht die feurigen Schlangen, spürt das Vibrieren und hört das Getöse: 

Auch die Geleise begannen zu glühen, feurigen Schlangen gleich, aber sie erloschen zuerst. Und nun stieg die Glut langsam vom Erdboden in die Höhe, erst die Schäfte der Kiefern, weiter den größten Teil ihrer Kronen in kaltem Verwesungslichte zurücklassend, zuletzt nur noch den äußersten Rand der Wipfel mit einem rötlichen Schimmer streifend. Lautlos und feierlich vollzog sich das erhabene Schauspiel. Der Wärter stand noch immer regungslos an der Barriere. Endlich trat er einen Schritt vor. Ein dunkler Punkt am Horizonte, da wo die Geleise sich trafen, vergrößerte sich. Von Sekunde zu Sekunde wachsend, schien er doch auf einer Stelle zu stehen. Plötzlich bekam er Bewegung und näherte sich. Durch die Geleise ging ein Vibrieren und Summen, ein rhythmisches Geklirr, ein dumpfes Getöse, das, lauter und lauter werdend, zuletzt den Hufschlägen eines heranbrausenden Reitergeschwaders nicht unähnlich war.


Das fühlt auch Thiel. Zwar ist ihm noch nicht klar welches Unheil da herannaht, aber er hat bereits schon im Vorfeld Ängste und ihm ist nicht wohl. 

Thiel fühlte ein Grauen, und je näher der Zug kam, eine um so größere Angst; Traum und Wirklichkeit verschmolzen ihm in eins. Noch immer sah er das wandernde Weib auf den Schienen, und seine Hand irrte nach der Patronentasche, als habe er die Absicht, den rasenden Zug zum Stehen zu bringen. Zum Glück war es zu spät, denn schon flirrte es vor Thiels Augen von Lichtern, und der Zug raste vorüber.

Das Eichhörnchen

Das Tier ist nur ein Teil der umfangreichen Naturdarstellungen im Buch, jedoch wird es mehrfach dargestellt. Einmal wird es von Tobias gesehen, dieser fragt, ob es sich dabei um Gott handelt.
»Vater, ist das der liebe Gott?« fragte der Kleine plötzlich, auf ein braunes Eichhörnchen deutend, das unter kratzenden Geräuschen am Stamme einer alleinstehenden Kiefer hinanhuschte.
Später erscheint das Eichhörnchen noch einmal, diesmal ist aber schon das Unglück unabwendbar und wird kaum wahrgenommen. 

Freitag, 25. März 2016

Interpretation von Bahnwärter Thiel

In der novellistischen Studie "Bahnwärter Thiel" von Gerhard Hauptmann, die im Jahr 1888 erschienen ist, geht es um den Bahnangestellten Thiel dessen Sohn aus erster Ehe bei einem Bahnunglück ums Leben kommt und der durch das entstandene Trauma zum Mörder wird.

Hauptmann

Der Autor wird 1862 in Schlesien als Sohn eines Hotelbesitzers geboren und absolviert eine Ausbildung im landwirtschaftlichen Bereich, nachdem er die Realschule abgeschlossen hat. Vor dem Beginn an der Novelle "Bahnwärter Thiel" hat er eine Bildhauerklasse besorgt und sich auch in Rom niedergelassen, um dort tätig zu sein. Zum Zeitpunkt der Entstehung der Novelle ist Hauptmann bereits verlobt und schreibt mit dem Werk "Bahnwärter Thiel" eine seiner ersten und zugleich wichtigsten Werke.


Inhalt und Aufbau

Das sehr kurze Buch gliedert sich in drei aufeinander aufbauende Teile, die zeitlich aufeinander folgen.

Im ersten Teil wird berichtsartig über die Ausgangslage berichtet. Zunächst wird dargestellt, dass auf Thiels erste Ehe mit Minna, bei der der Sohn Tobias entstand, die zweite Ehe mit Lene folgt. Diese Zeitspanne von 2 Jahren wird in wenigen Sätzen einleitend abgehandelt. Auf diese Beschreibungen folgen dann genauere Ausführungen über den Alltag mit Lene. Hier wird betont wir sorgfältig Thiel seinen Arbeitsplatz von seiner Frau Lene trennt, da er auf dem Arbeitsplatz eine Art Gedenkstätte für seine erste Frau errichtet. Thiel achtet peinlich genau auf eine Trennung beider Welten.

Der zweite Teil beginnt an einem Junimorgen, der eine entscheidende Änderung bereit hält:

Die Trennung zwischen dem privaten Leben mit Lene und der Heiligenverehrung von Minna an seinem Arbeitsplatz wird durchbrochen, als der Kartoffelacker, der die Familie mit den Grundnahrungsmitteln versorgt, gekündigt wird und Thiel die Möglichkeit hat einen Acker nahe seines Arbeitsplatzes zur Verfügung zu stellen.

Thiel kümmert sich liebevoll um seinen Sohn Tobias, jedoch schreitet der Bahnwärter nicht ein, als dieser von Lene körperlich misshandelt und verbal erniedrigt wird.

Der dritte Teil

Dieser beginnt mit einer Naturbeschreibung und dem herannahenden Zug aus Breslau. Schließlich auch damit, dass sich Thiel erneut auf den Weg nach Hause macht und dann beschlossen wird gemeinschaftlich zu Thiels Arbeitsplatz auf zu brechen. In den dritten Teil fällt auch das Bahnunglück, welches das Leben aller Hauptpersonen mehr oder weniger beendet.

Aufbau 

Exposition
  • Eheschließung mit Minna
  • Tobias 
  • Heirat von Lene
  • Sexuelle Hörigkeit von Thiel


Steigerung

  • Lene misshandelt Tobias
  • Thiel nimmt Misshandlungen wahr (erstes Gewaltthema in der Novelle)
  • Halluzination von Minna


Klimax

  • Zugunglück
  • Thiel verliert den Verstand


Retardation

  • Lenes Haltung zu Tobias verändert sich


Katastrophe

  • Thiel ermordet seine Frau und sein Kind
  • Bahnwärter wird verhaftet und kommt in die Irrenanstalt



Einordnung in eine Epoche und einen Stil

Betrachtet man den Stil von Bahnwärter Thiel stellt man fest, dass es sich hierbei um eine Vereinigung von mehreren Stilrichtungen handelt. Somit kann man sagen, dass sich um Stilpluralismus handelt, denn hier sind nicht nur impressionistische Aspekte vorhanden, sondern auch Elemente aus dem Naturalismus und dem Symbolismus.

Der Autor selbst nennt Bahnwärter Thiel eine naturalistische Studie. Dies lässt sich auch an Hand mehrer Punkte nachweisen. In einem gesonderten Beitrag sind die naturalistischen Elmente von Bahnwärter Thiel aufgeführt. Einen wichtigen Punkt sollte man aber noch erwähnen. Bei Bahnwärter Thiel handelt es sich um einen Personenkreis, der durchweg im kleinbürgerlichen Arbeitermileu angesiedelt ist. Somit kann man sagen, dass dies ein Kritierum des Naturalismus ist, denn dieser stellt die kleinen Leute und die Außenseiter in den Focus der Werke. So wie im Naturalismus auch einmal Alkoholiker Hauptpersonen von Stücken sein können, so ist es bei Bahnwärter Thiel ein seelisch Kranker, der die Hauptrolle inne hat.

Den Namen Studie darf Bahnwärter Thiel darum tragen, da an Hand einer Person die seelischen Vorgänge dargestellt werden. Der Bahnwärter wird untersucht und vorgestellt und alle inneren Aspekte werden anhand seiner Person dargestellt. Der Bahnwärter wird stellvertretend für viele Menschen hinsichtlich der Aspekte Schuld, Ursache und Wirkung, sowie seiner seelischen Lage untersucht.


Literarische Gattung

Es handelt sich bei Bahnwärter Thiel eindeutig um eine Novelle. Zwar zeigt die Handlung in ihrem Verlauf klar die Struktur eines klassischen Dramas, jedoch ist die Handlung nur in einem einzigen Strang geschrieben. Es gibt keine Nebenhandlungen oder gar eine zweite Haupthandlung. Zudem sind Teile des Textes zeitlich sehr stark gerafft ( die Handlung am Beginn ).
Ein weiteres Zeichen dafür, dass es sich um eine  Novelle handelt ist die Tatsache, dass es sich im Inhalt um ein unerhörtes Ereignis dreht. Dies ist hier nicht nur der Unfall, sondern natürlich auch der Mord von Thiel an seiner Frau und an seinem Kind.

Sprachliche Merkmale in Bahnwärter Thiel

Wie es im Naturalismus üblich ist, ist in Bahnwärter Thiel die Alltagssprache zu finden. Thiels Äußerungen werden auch ungeschönt wiedergegeben. Man versucht nicht besonders schöne, gewählte Worte zu treffen, sondern konzentriert sich darauf die Sprache so zu zeigen, wie sie ein echter Thiel auch wirklich gesprochen hätte. Dementsprechend viele sprachliche Entgleisungen sind im Werk zu finden. Er verwendet neben dem Stottern auch alltags Sprache und alte Begriffe.





Donnerstag, 24. März 2016

Mögliche Fragen in der Klausur zu Bahnwärter Thiel mit Antworten

Welche Unterschiede gibt es zwischen Thiels erster Frau und seiner zweiten Frau?
Die beiden Frauen sind vollständig gegensätzlich. Während seine erste Frau zart und von feinem Körperbau ist, ist seine zweite Frau robust und eher grob. Sie scheinen auch vom Wesen her verschieden zu sein, so ist Lene, die zweite Ehefrau, auch sehr grob und ruppig. Dies zeigt sich auch im Umgang mit den Kindern.

Entwickeln sich die Personen im Laufe der Geschichte?

Normalerweise verändern sich die Personen in Novellen kaum im Verlauf der Geschichte. Dies liegt daran, dass eine Novelle ja viel kürzer ist, als dies in Romanen der Fall ist. Doch in Bahnwärter Thiel ist es so, dass sich alle Personen im Verlauf der Geschichte verändern. Die Kinder bleiben so wie sie sind, dies liegt aber daran, dass diese Rollen nicht sehr ausgearbeitet sind.

klamm.de - Geld. News. Promotion!

Wie verändern sich die Charaktere im Verlauf des Buches?

Lene verändert sich in so fern sehr stark, als dass sie zu Beginn der Ehe überhaupt keine positiven Gefühle für ihren Stiefsohn zeigte. Jedoch nach dessen Tod, durch das tragische Unglück, scheint sie vor Trauer fast zu zergehen. Thiels Veränderung ist die stärkste und dramatischste Veränderung im ganzen Buch. Zuerst ist er ein Mann der total beherrscht ist und sich nie vergisst. Die Jackenknöpfe immer gut geputzt sitzt er stets in der Kirche, komme was da wolle. Doch am Ende der Novelle ist er vollständig verändert, er hat sich überhaupt nicht mehr im Griff und hat auch keine Selbstbeherrschung. 



Welche Merkmale einer Novelle weißt Bahnwärter Thiel auf?


  • Zum Einen ist die Novelle kurz
  • sie beinhaltet ein unerhörtes Ereignis ( den Unfall )
  • Die Personen werden nur kurz dargestellt ( Kinder bleiben fast unbeschrieben)
Was kann man über das Bild des Zuges sagen?

Züge nehmen eine besondere Rolle im Bahnwärter Thiel ein. Nicht nur seine tägliche Arbeit wird durch die rollenden Objekte bestimmt, sie werden auch als Metaphern verwendet. Die Zuge durchqueren die ruhige, unberührte Natur und haben zum Teil auch ein bedrohliches Aussehen ( Blutrote Augen ), sie bringen "Tobiaschen" um und sind auch eine Metapher für die Gesellschaft der damaligen Zeit.




Wie ist die Natur in Bahnwärter Thiel dargestellt?
Die Naturdarstellungen nehmen einen wesentlichen Teil in der Novelle ein. Mehrfach betritt ein Eichhörnchen die Szenerie. Dieses wird sogar mit Gott verwechselt. Die Natur zeigt aber nicht nur romantische Züge im Werk, sondern hat auch bedrohliche Aspekte. In dem Punkt, wo sich das Innenleben verändert, verändert sich auch die Wahrnehmung der Natur. Die Welt der Natur steht zudem in einem Gegensatz zu der industriell geprägten Welt der Bahn. Diese zerstört die Idylle, so saust ein Zug heran und zerstört die Ruhe der Natur. 

Mittwoch, 23. März 2016

Sprache in Bahnwärter Thiel

Sekundenstil



Typisch für die Epoche und für die Textart ist der sogenannte Sekundenstil,
diesen findet man auch im Bahnwärter Thiel. Man schildert dabei Sekunde für
Sekunde und bleibt so exakt an der Realität wie es nur möglich ist. Meist
wird dies in personaler erzählweise gemacht. Auch die Dialoge werden exakt
aufgeführt und dies deckt oft mit der Erzählzeit, das heißt die erzählte Zeit
stimmt mit der Erzählzeit überein. Das sein typisches Element die man im
Realismus bzw. Naturalismus findet, da so die Wirklichkeit getreu der Realität
abgebildet wird man sollte zudem auch noch sagen dass das Ziel des Naturalismus
ja ist die Realität möglichst genau wieder zu geben und so passt der Sekundenstil
gut in diese Epoche.



Die Sprache im Bahnwärter Thiel



Die Sprache im Bahnwärter Thiel verändert sich im Laufe des Stückes sehr.
Während sie im ersten Teil noch im Protokollstil geschrieben ist, wandelte sich
im zweiten Teil zur einer Geschichte mit einer lineralen Struktur. Im dritten Textteil
kann man sehen dass die Struktur zerfällt und auch die Sprache sich verändert.
Mit dem Verrückt werden von Thiel verändert sich auch dessen sprachliche
Ausdrucksweise. Hatte er zuvor eine normale bis gewählte Ausdrucksform, ist er
jetzt verrückt und stammelt vor sich hin. Sprachlich gibt es Ähnlichkeiten mit
Woltzek“ von Georg Büchner. Informationen zum Thema Sprache stammen

von Rüdiger Bernhard. Vergleichen sie hierzu.

Dienstag, 22. März 2016

Rezension Bahnwärter Thiel

Viele dürften bereits von dem berühmten Werk aus der Feder von Hauptmann gehört haben, doch für einige stellt sich die Frage: Lohnt es sich sich dieses Buch einmal zu Gemüte zu führen oder sollte man auf das Lesen lieber verzichten. Diese Frage wird der folgende Beitrag beantworten und im Detail darauf eingehen welche Vorzüge eine solche Lektüre bieten kann.


In der Novelle "Bahnwärter Thiel" von Gehard Hauptmann geht es um den Bahnangestellten Thiel, der im Verlauf des Werkes mit zwei verschiedenen Frauen verheiratet ist und zwei Kinder bekommt. Der Bahnangestellte, der sehr gläubig ist verwitwet bereits im ersten Teil des Buches. Seine erste Frau Minna, mit welche er den gemeinsamen Sohn Tobias bekommt, war sehr kränklich. Zudem fanden die Menschen, dass sie nicht besonders gut zusammen passen. Seine zweite Frau Lene hingegen ist eine deutlich robustere Person, die ihm ebenfalls einen Sohn schenkt. Die ehemalige Kuhmagd ist fleißig und belastbar. Thiel, dessen Arbeitsplatz entlegen in einem Waldstück liegt, missfällt es zunächst, dass seine Frau Lene einen kostenlosen Kartoffelacker neben seinem Bahnhäuschen erhält. Doch auf Grund der schlechten wirtschaftlichen Lage der Familie bleibt ihm keine Wahl. Die Familie fährt gemeinsam zu seinem Arbeitsplatz, wo sein Sohn Tobias schließlich durch ein tragisches Unglück ums Leben kommt.

Die Novelle wurde vom Autor in mehrer Teile geteilt. Im ersten Teil stellt der Autor die Personen und deren Beziehungen zueinander dar. Es werden bei Ehefrauen von Thiel vorgestellt und einander gegenüber gestellt.
Im zweiten Teil der Novelle erhält der Leser tiefe Einblicke in Thiels Lebenswelt und seiner inneren Welt. In dieser ist er noch immer an seine erste Frau gebunden. Sein Leben findet auf zwei Welten aufgeteilt statt. In der ersten Welt ist seine neue Frau Lene mit seinen beiden Kindern real vorhanden, in der zweiten Welt, welche von der ersten Lebenswelt abgeschieden ist, arbeitet er und hat seiner Frau Minna eine Gedenkstätte errichtet. Durch die Möglichkeit den Kartoffelacker an seinem Arbeitsplatz zu bewirtschaften vermischen sich die beiden Welten.
Im letzten Teil kommt es zu der Tragödie und deren Auswirkungen. Hier geschieht ein Bahnunglück, bei dem Tobias ums Leben kommt und in Folge dessen Thiel seinen Verstand verliert.

Die inhaltlichen Schilderungen sind insgesamt stimmig und auch glaubwürdig, all das was dort geschehen ist könnte sich auch genau so zugetragen haben. Zudem kommt die Tatsache hinzu, dass sich Hauptmann viel Mühe bei der Ausgestaltung der Personen und Orte gegeben hat. Diese Orte scheinen auch jenen Orten zu ähneln, in denen Hauptmann selbst gewesen ist, denn einen Teil seiner Lebenszeit hat er dort verbracht. Insgesamt kann ich eine Lektüre von Bahwärter Thiel nur empfehlen, da sie mit zum Hauptwerk des Autors gehört und auch ein wichtiges Werk der literarischen Epoche des Realismus ist. Ob das Werk allerdings ein klassisches Werk des Naturalismus ist, darüber ist man sich in der Wissenschaft noch nicht so ganz einig. Dennoch gibt es eine klare Leseempfehlung!

Montag, 21. März 2016

Motiv Bahn


Bei dem Motiv Bahn handelt es sich um ein Ding-Symbol. Wie in einer Novelle
gibt es auch hier ein Symbol. Im Vergleich kann man sagen, z.b. die Novelle
der Schimmelreiter“ hat als Symbol den Deich und hier ist das zentrale Motiv
um das sich alles dreht „die Eisenbahn“, sie bestimmt nicht nur Thiels Berufsleben
sie ist sogar so bestimmt für sein ganzes Leben, dass er keinen eigenen Namen
hat, sondern nur dieses Symbol. Das Ding-Symbol ist auch ein Symbol für die
Industrialisierung und dafür dass er im Arbeiter-Milieu verhaftet ist. Dies ist typisch
für den Naturalismus der ja im Arbeiter-Milieu spielt. Die Bahn wird nicht nur als


Element seines Lebens dargestellt sie ist auch dämonisch so rast sie mit blut-
unterlaufenden Augen „rot“ auf ihn zu und ist somit auch mit Teil der gesamten
Symbolik wenn es sich um das Elend dreht. Lene wird in die Symbolik einbezogen
und sie wird z.b. mit einer Bahn verglichen. Als Sie den Kartoffelacker umgräbt,
sagt Thiel sie arbeitet wie eine Maschine. Also man kann sagen, dass das Motiv
Bahn auch so die Zeit in der das Buch in standen ist wiedergibt,nämlich die Zeit
der Industrialisierung und auch typisch ist für die Novelle das die immer ein Symbol

hat in unserem Fall ein Ding-Symbol „der Bahn“.

Sonntag, 20. März 2016

Biografische Elemente in Bahnwärter Thiel


Zu der Zeit, in welcher Hauptmann an Bahnwärter Thiel schreibt, lebt er selbst in der Nähe von Berlin. Seine Lebenswirklichkeit und die Umgebung, in der er sich bewegt, hat er als Inspiration für die Schauplätze verwendet, in denen sich die Ereignisse der Novelle Bahnwärter Thiel abspielen.

Während er an der Novelle arbeitete war er mit 25 Jahren noch recht jung und in der Phase der Familiengründung. Er wurde da gerade zum zweiten Male Vater.



Man muss festhalten, dass die Umstände der Entstehung des Werks ( siehe Entstehung ) mit auf das Erscheinungsbild des Werkes einwirkten. Jedoch handelt es sich bei Bahnwärter Thiel nicht um eine biografische Erzählung. Die Strömungen und Veränderungen seiner Zeit, insbesondere den Aspekt der Industrialisierung, hat jedoch Eingang in die Geschichte des Bahnwärters und ihre Erzählform gefunden.

Samstag, 19. März 2016

Das Thema Schuld in Bahnwärter Thiel

Das Motiv Schuld in Bahnwärter Thiel

Bei der Interpretation von der Novelle Bahnwärter Thiel kommt dem Thema Schuld eine besondere Rolle zu. Es geht in der Novelle zwar primär um den Menschen und dessen Ausgeliefertsein, jedoch auch um die Frage, die im Naturalismus sehr prägend war, wie sehr der Mensch durch die Natur und durch Ereignisse determiniert ist. Dies wirft die Frage auf, in wie weit man Menschen Schuld an ihren Handlungen geben kann.

Was ist Schuld? Definition

Bevor man beginnt nach Schuld und Zusammenhängen in Bezug auf Schuld in der Novelle Bahnwärter Thiel zu suchen, sollte man erst einmal erklären was denn Schuld eigentlich ist. Man kann Schuld wie folgt definieren (Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Schuld_(Ethik))
Der Begriff Schuld wird in der Ethik in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet:
  • Schuld für die Verletzung wohlverstandener Interessen anderer,


Die Verwandlung des frommen Mannes

Aus dem braven Mann, der jede Woche in die Kirche geht, wird ein gefährlicher Killer, der nicht nur seine Frau, sondern auch sein eigenes Kind auf dem Gewissen hat. Ohne Zweifel hat er seine Familie ausgelöscht, doch ist der fromme Mann nun kaum mehr als ein Schatten seiner Selbst. Die Ursache für seine Verwandlung ist auch schnell gefunden: Lies ihn der Tod seiner ersten Frau noch scheinbar äußerlich ungerührt zurück, so zerstört der Unfall des Sohnes Tobias seine mentale Verfassung vollständig und führt somit zum Tod der gesamten verbleibenden Familienmitglieder.

Schuld durch Unterlassen

Schuld begegnet uns in der novellistischen Studie Bahnwärter Thiel gleich mehrfach. Zum Einen macht sich Thiel schuldig, da er die Misshandlungen, welche sein Sohn Tobias aus erster Ehe durch seine Stiefmutter ertragen muss, nicht unterbindet. Auch wenn ihm auffällt, dass Tobias Spuren dieser Misshandlungen trägt schreitet er nicht ein oder hilft seinem Sohn.

Zum Anderen macht sich Lene, seine zweite Frau, schuldig, indem sie ihre Aufsichtsplficht verletzt. Dadurch kommt es zu dem tragischen Unfall, der dem Tobias schließlich das Leben kostet und die restliche Tragödie einläutet.

Schuld durch Gewaltausübung

Sowohl Thiel, als auch seine Frau Lene machen sich schuldig, Gewalt an den Kindern verübt zu haben. Thiel geht dabei noch weiter und bringt die Ehefrau gleich um, ebenso wie seinen letzten noch lebenden Sohn.

Schuldfähigkeit

Die Schuld des Bahnwärters an dem Tod seiner Frau und seines zweiten Sohnes ist offenkundig. Doch kann man die Schuldfrage so einfach sehen? Nicht umsonst gibt es in der deutschen Rechtssprechung den Begriff der Schuldunfähigkeit. Dies greift dann, wenn jemand außer Stande ist die Ursachen für seine Taten ein zu sehen oder wenn er nicht auf Grund von seiner psychischen Situation hätte anders handeln können.

§ 20 Strafgesetzbuch
Schuldunfähigkeit wegen seelischer Störungen

Ohne Schuld handelt, wer bei Begehung der Tat wegen einer krankhaften seelischen Störung, wegen einer tiefgreifenden Bewußtseinsstörung oder wegen Schwachsinns oder einer schweren anderen seelischen Abartigkeit unfähig ist, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln.
Arbeitsaufträge


1 Erstelle eine chronologische Auflistung der Ereignisse. Welches schuldhafte Verhalten führte wozu?
2 Wer macht sich in Bahwärter Thiel schuldig durch Unterlassen? Erkläre.
3 Kann man Thiel für den Doppelmord verantwortlich machen, oder wäre er heute für Schuldunfähigkeit erklärt worden.

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Schuld_(Ethik)