Die Novelle Bahnwärter Thiel bietet ein paar sehr schöne Ansatzpunkte, um diese Novelle unter psychologischen Gesichtspunkten zu analysieren. Bitte beachten Sie bei der Lektüre des Artikels psychologische Interpretation von Bahwärter Thiel, dass wir natürlich alle selbst Schüler sind und weder Psychologen noch Literaturwissenschaftler. Dennoch wollten wir die Erkenntnisse, welche wir im Deutschunterricht gesammelt haben, nicht unbeachtet lassen.
Studie
Hauptmann bezeichnet seine Novelle Bahnwärter Thiel selbst als eine novellistische Studie. Was er damit genau gemeint hat ist uns nicht bekannt, jedoch unterscheidet sich diese Bezeichnung von der wie Autoren normalerweise ihre Novellen umschreiben. Doch was genau ist damit gemeint, wenn Hauptmann schreibt, er würde eine Studie vornehmen?
Zunächst wählt der Autor sich eine einzelne Person aus, Thiel, die aus dem bürgerlichen Mileu stammt. An Hand dieser Person beobachtet er bestimmte Vorgänge. Er nimmt seine äußerliche Regungslosigkeit zur Kenntnis und trägt auch die Beobachtung der Umgebung zusammen, in dem er den Eindruck der Leute wieder gibt. All dies sammelt der Autor in seiner novellistischen Studie.
Thiel hat eine instabile Persönlichkeit
Wie man im Verlauf des Buches sieht zeigt sich diese instabile Persönlichkeit in mehreren Punkten. Es ist zum Einen so, dass er bereits früh ein sehr starres und unflexibles Leben hat. Er geht immer den selben Tätigkeiten nach und gibt nach außen ein gutes Bild ab. Jedoch ist dies kaum von emotionalen Äußerungen beleitet. So ist es jeden Sonntag in der Kirche und hat immer blank geputzte Knöpfe.
Im Verlauf der Zeit verliert er seine erste Frau und nimmt diesen Verlust äußerlich ungerührt hin. Innerlich jedoch ist er voller Verzweiflung und unbewältigter Trauer. Er baut ihr eine Art Kultstätte an seinem Arbeitsplatz im Wald und geht dann dennoch eine Zweckehe zu Lene ein.
Bereits hier an seinem Arbeitsplatz zeigen sich erste, wahnhafte Züge von ihm, als er mit seiner verstorbenen Frau spricht und als er phantasiert.
Er hat den Tod seiner Frau nie wirklich verarbeiten können, leidet unter großen Anspannungszuständen und wenn er in seinem Häuschen zur Ruhe kommt und einschläft dann denkt er nach wie vor stark an sie.
Schaut man sich die Persönlichkeit von Thiel einmal genauer an, so stellt man fest, dass er eine nachgiebige und wenig durchsetzungsstarke Person ist.
Das alles spricht dafür, dass Thiel ein schwaches Selbstvertrauen hat.
Die Seelischen Zustände metaphorisch dargestellt
Hauptmann verwendet zahlreiche Bilder, um die inneren Zustände an Hand von äußeren Bildern deutlich zu machen. Neben den Darstellungen der Natur, die man im ganzen Buch über findet, lässt er auch die technischen Geräte den seelischen Status quo spiegeln.
Das Wetter zeigt deutlich wie sich Thiel fühlt, wenn es regnet ist er selbst auch sehr unglücklich, hingegen zeigt sonniges Wetter eine sehr gute Stimmung an. Hauptmann beschreibt auch einen Sonnenuntergang, dieser ist jedoch kühl und wenig romantisch.
Es wird in typisch impressionistischer Weise beschrieben wie sich die Umwelt gestaltet, denn diese wird mit allen Sinnen wahrgenommen und auch so dargestellt.
Inspiration durch Freud
Freud schaffte es mit seinem Bild von der Seele des Menschen die Welt zu revolutionieren. Er brachte mehrere gewagte Theorien in die Welt.
Er teilte zum Beispiel die menschliche Psyche in drei Teile. Das ICH, das Über - Ich und das ES.
Das ES steht für die menschlichen Triebe, die Sexualität und für die Aggression, das Über Ich für die Ideale und Moral, welche die Gesellschaft und die Eltern auf uns legen und das Ich für den Teil der Persönlichkeit der damit beschäftigt ist beide Teile miteinander in Einklang zu bringen und zu moderieren.
In Thiels Innenleben sieht man sehr deutlich, dass ein Konflikt zwischen dem Über-Ich und dem Es vorliegt. Man erkennt, dass er ein sehr bemühter Mensch ist und versucht in der Gesellschaft einen guten Eindruck zu hinterlassen. Er geht stets in die Kirche, wo er auch immer blank geputzte Knöpfe an seiner Jacke hat und er wirkt insgesamt sehr kontrolliert. So lässt er sich auch nicht anmerken wie sehr ihn der Tod seiner ersten Frau Minna aus dem Leben reißt.
Innerlich aber ist er voller Trauer, so sehr, dass er bereits im Beginn des Buches anfängt sich seltsam und unnormal zu verhalten. Er spaltet auf neurotische Art und Weise sein Alltagsleben von seinem Berufsleben ab. Letzteres hat er mit einem Altar für seine Frau, den er regelmäßig aufsucht zu einer Art Kirche gemacht. Hier regiert das Über- Ich.
Doch in seinem Alltagsleben, da regieren die rohen Triebe. Lene, mit ihrer robusten, fast maskulienen Art, führt ein strenges Regiment voller Gewalt und Sex. Das Es bricht sich hier Bahn.
Thiels Beziehungen zu den Frauen
Seine Beziehung zu den Frauen könnte unterschiedlicher nicht sein. Während er in gerade zu ehrfürchtiger Weise seiner ersten Frau gedenkt unterhält er zu seiner zweiten Frau eine sexuelle Beziehung, die an Abhängigkeit grenzt. Er ist sehr darauf bedacht seine Arbeitswelt von seiner privaten Alltagswelt zu trennen und will damit auch die beiden Frauen von einander separieren.
Schaut man sich die Beziehung von Thiel zu seinen beiden Ehefrauen an, so wird ganz deutlich dass keine der beiden Beziehungen eine realistische und gesunde Basis hat. Während er die Beziehung zu Minna künstlich überhöht und sie gerade zu heilig spricht ( Über Ich) ist er von Lene sexuell abhängig und hat eine triebhafte Verbindung zu ihr.
Abspalten von seelischen Vorgängen
Thiel achtet peinlich genau darauf, dass sich seine Welt im Wald, bei der er mit der toten Ehefrau in Kontakt ist, nicht mit der alltäglichen Lebenswelt vermischt. Er spaltet seine Trauer ab.
Studie
Hauptmann bezeichnet seine Novelle Bahnwärter Thiel selbst als eine novellistische Studie. Was er damit genau gemeint hat ist uns nicht bekannt, jedoch unterscheidet sich diese Bezeichnung von der wie Autoren normalerweise ihre Novellen umschreiben. Doch was genau ist damit gemeint, wenn Hauptmann schreibt, er würde eine Studie vornehmen?
Zunächst wählt der Autor sich eine einzelne Person aus, Thiel, die aus dem bürgerlichen Mileu stammt. An Hand dieser Person beobachtet er bestimmte Vorgänge. Er nimmt seine äußerliche Regungslosigkeit zur Kenntnis und trägt auch die Beobachtung der Umgebung zusammen, in dem er den Eindruck der Leute wieder gibt. All dies sammelt der Autor in seiner novellistischen Studie.
Thiel hat eine instabile Persönlichkeit
Wie man im Verlauf des Buches sieht zeigt sich diese instabile Persönlichkeit in mehreren Punkten. Es ist zum Einen so, dass er bereits früh ein sehr starres und unflexibles Leben hat. Er geht immer den selben Tätigkeiten nach und gibt nach außen ein gutes Bild ab. Jedoch ist dies kaum von emotionalen Äußerungen beleitet. So ist es jeden Sonntag in der Kirche und hat immer blank geputzte Knöpfe.
Im Verlauf der Zeit verliert er seine erste Frau und nimmt diesen Verlust äußerlich ungerührt hin. Innerlich jedoch ist er voller Verzweiflung und unbewältigter Trauer. Er baut ihr eine Art Kultstätte an seinem Arbeitsplatz im Wald und geht dann dennoch eine Zweckehe zu Lene ein.
Bereits hier an seinem Arbeitsplatz zeigen sich erste, wahnhafte Züge von ihm, als er mit seiner verstorbenen Frau spricht und als er phantasiert.
Er hat den Tod seiner Frau nie wirklich verarbeiten können, leidet unter großen Anspannungszuständen und wenn er in seinem Häuschen zur Ruhe kommt und einschläft dann denkt er nach wie vor stark an sie.
Über den selbstquälerischen Vorstellungen all seiner Unterlassungssünden überkam ihn eine schwere Müdigkeit, und so entschlief er mit gekrümmtem Rücken, die Stirn auf die Hand, diese auf den Tisch gelegt.Eine Zeitlang hatte er so gelegen, als er mit erstickter Stimme mehrmals den Namen »Minna« rief.
Ein Brausen und Sausen füllte sein Ohr, wie von unermeßlichen Wassermassen; es wurde dunkel um ihn, er riß die Augen auf und erwachte. Seine Glieder flogen, der Angstschweiß drang ihm aus allen Poren, sein Puls ging unregelmäßig, sein Gesicht war naß von Tränen.
Schaut man sich die Persönlichkeit von Thiel einmal genauer an, so stellt man fest, dass er eine nachgiebige und wenig durchsetzungsstarke Person ist.
Tobias verlangte nach den Blumen, die seitab standen, und Thiel wie immer gab ihm nach.
Zudem ist er konfliktscheu und geht einer Auseinandersetzung mit seiner herrischen Frau Lene lieber aus dem Weg, als seinen Sohn vor Misshandlungen zu retten. Er hat das Gefühl Lene und ihrer Gewalt nicht gewachsen zu sein.
Eine Kraft schien von dem Weibe auszugehen, unbezwingbar, 31unentrinnbar, der Thiel sich nicht gewachsen fühlte.
Das alles spricht dafür, dass Thiel ein schwaches Selbstvertrauen hat.
Die Seelischen Zustände metaphorisch dargestellt
Hauptmann verwendet zahlreiche Bilder, um die inneren Zustände an Hand von äußeren Bildern deutlich zu machen. Neben den Darstellungen der Natur, die man im ganzen Buch über findet, lässt er auch die technischen Geräte den seelischen Status quo spiegeln.
Das Wetter zeigt deutlich wie sich Thiel fühlt, wenn es regnet ist er selbst auch sehr unglücklich, hingegen zeigt sonniges Wetter eine sehr gute Stimmung an. Hauptmann beschreibt auch einen Sonnenuntergang, dieser ist jedoch kühl und wenig romantisch.
Es wird in typisch impressionistischer Weise beschrieben wie sich die Umwelt gestaltet, denn diese wird mit allen Sinnen wahrgenommen und auch so dargestellt.
Inspiration durch Freud
Freud schaffte es mit seinem Bild von der Seele des Menschen die Welt zu revolutionieren. Er brachte mehrere gewagte Theorien in die Welt.
Er teilte zum Beispiel die menschliche Psyche in drei Teile. Das ICH, das Über - Ich und das ES.
Das ES steht für die menschlichen Triebe, die Sexualität und für die Aggression, das Über Ich für die Ideale und Moral, welche die Gesellschaft und die Eltern auf uns legen und das Ich für den Teil der Persönlichkeit der damit beschäftigt ist beide Teile miteinander in Einklang zu bringen und zu moderieren.
In Thiels Innenleben sieht man sehr deutlich, dass ein Konflikt zwischen dem Über-Ich und dem Es vorliegt. Man erkennt, dass er ein sehr bemühter Mensch ist und versucht in der Gesellschaft einen guten Eindruck zu hinterlassen. Er geht stets in die Kirche, wo er auch immer blank geputzte Knöpfe an seiner Jacke hat und er wirkt insgesamt sehr kontrolliert. So lässt er sich auch nicht anmerken wie sehr ihn der Tod seiner ersten Frau Minna aus dem Leben reißt.
Innerlich aber ist er voller Trauer, so sehr, dass er bereits im Beginn des Buches anfängt sich seltsam und unnormal zu verhalten. Er spaltet auf neurotische Art und Weise sein Alltagsleben von seinem Berufsleben ab. Letzteres hat er mit einem Altar für seine Frau, den er regelmäßig aufsucht zu einer Art Kirche gemacht. Hier regiert das Über- Ich.
Doch in seinem Alltagsleben, da regieren die rohen Triebe. Lene, mit ihrer robusten, fast maskulienen Art, führt ein strenges Regiment voller Gewalt und Sex. Das Es bricht sich hier Bahn.
Thiels Beziehungen zu den Frauen
Seine Beziehung zu den Frauen könnte unterschiedlicher nicht sein. Während er in gerade zu ehrfürchtiger Weise seiner ersten Frau gedenkt unterhält er zu seiner zweiten Frau eine sexuelle Beziehung, die an Abhängigkeit grenzt. Er ist sehr darauf bedacht seine Arbeitswelt von seiner privaten Alltagswelt zu trennen und will damit auch die beiden Frauen von einander separieren.
Schaut man sich die Beziehung von Thiel zu seinen beiden Ehefrauen an, so wird ganz deutlich dass keine der beiden Beziehungen eine realistische und gesunde Basis hat. Während er die Beziehung zu Minna künstlich überhöht und sie gerade zu heilig spricht ( Über Ich) ist er von Lene sexuell abhängig und hat eine triebhafte Verbindung zu ihr.
Dadurch, daß er die ihm zu Gebote stehende Zeit somit gewissenhaft zwischen die Lebende und Tote zu teilen vermochte, beruhigte Thiel sein Gewissen in der Tat.
Thiel selbst findet diese Verbindung aber nicht nur positiv, vielmehr ekelt er sich davor, dass er so eine triebhafte Verbindung zu ihr hat.
Oft freilich und besonders in Augenblicken einsamer Andacht, wenn er recht innig mit der Verstorbenen16verbunden gewesen war, sah er seinen jetzigen Zustand im Lichte der Wahrheit und empfand davor Ekel.
Abspalten von seelischen Vorgängen
Thiel achtet peinlich genau darauf, dass sich seine Welt im Wald, bei der er mit der toten Ehefrau in Kontakt ist, nicht mit der alltäglichen Lebenswelt vermischt. Er spaltet seine Trauer ab.
Hatte er Tagdienst, so beschränkte sich sein geistiger Verkehr mit der Verstorbenen auf eine Menge lieber Erinnerungen aus der Zeit seines Zusammenlebens mit ihr. Im Dunkel jedoch, wenn der Schneesturm durch die Kiefern und über die Strecke raste, in tiefer Mitternacht beim Scheine seiner Laterne, da wurde das Wärterhäuschen zur Kapelle.Eine verblichene Photographie der Verstorbenen vor sich auf dem Tisch, Gesangbuch und Bibel aufgeschlagen, las und sang er abwechselnd die lange Nacht hindurch, nur von den in Zwischenräumen vorbeitobenden Bahnzügen unterbrochen, und geriet hierbei in eine Ekstase, die sich zu Gesichten steigerte, in denen er die Tote leibhaftig vor sich sah.
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