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Donnerstag, 15. Dezember 2016

Vergleich Bahnwärter Thiel mit dem Schimmelreiter von Theodor Storm

Warum so ein Vergleich zwischen zwei Novellen?
Auf diesen Vergleich werden natürlich noch weitere Vergleiche folgen. Doch dieser Vergleich schien uns interessant, da beide Novellen im selben Jahr erschienen sind. Beide Novellen sind außerdem im selben Land erschienen, nämlich in Deutschland.

Zudem gibt es noch weitere Parallelen aber auch Unterschiede und Beides will dieser Vergleich aufzeigen. Der Vergleich liegt auch deswegen nahe, weil es sich bei beiden Erzählungen um Stücke aus der selben Gattung handelt.


Beides sind Novellen

 Bei beiden Erzählungen wird die Textform Novelle verwendet und beide Erzählungen sind auch in Prosa Form verfasst. Bei beiden Stücken lassen sich Elemente finden, welche für Novellen typisch sind, jedoch kann man auch Unterschiede feststellen.

Vergleich Aufbau

Rahmen
Während der Schimmelreiter einen doppelten Rahmen hat, welcher die Binnenhandlung umschließt. So ist es einmal ein Erzähler, welcher zur Lebzeit von Storm einen Deich entlang reitet und an eine Kneipe gelangt wo er auf einen Deichgrafen und einen Schulmeister trifft. Diese erzählen dann die Geschichte von Hauke Haien und dem Deich.

So ein Rahmen, der die Handlung einschließt, fehlt bei der Novelle Bahnwärter Thiel vollkommen. Jedoch kann man beim Bahnwärter Thiel festhalten, dass es sowohl am Anfang, als auch am Ende eine Sequenz gibt in welcher in Form eines kurzen Berichts mit geraffter Zeit die restliche Handlung einschließt.


Die Symbole

In beiden Novellen geht es bei dem Dingsymbol um eine menschliche Errungenschaft der Technik. Im Falle des Schimmelreiters ist dies der Deich, der den Menschen die Nutzung des Meeresbodens ermöglicht. Beim Bahnwärter Thiel handelt es sich bei dem Dingsymbol um die Eisenbahn, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht.

In beiden Fällen ist es so, dass das Symbol des menschlichen Eingreifens in die Natur auch schließlich direkt oder indirekt alle Hauptpersonen auslöscht. Im Schimmelreiter bricht der von Hauke verwaltete Deich entzwei, nachdem Ole Peters den neuen von ihm gebauten Deich einkerben lies. Der Deichbruch tötet Haien und seine gesamte Familie.

Im Fall des Bahnwärters tötet die Bahn zunächst nur den ältesten Sohn Tobias. Doch dieser Todesfall löst die Mordserie aus, denen schließlich alle zum Opfer fallen. Auch der Hauptcharakter Thiel ist in diesem Fall so gut wie tot, denn er kann sein normales Leben nicht mehr fortsetzen, sondern sitzt hinter Schloss und Riegel.


Selber Zeitpunkt der Veröffentlichung

Beide Novellen wurden im Jahr 1888 veröffentlicht. Für Storm war es die wichtigste und auch all umfassend wahrgenommene Novelle. Hauptmann hingegen schuf im seinem Leben noch weitere Novellen, welche größeren öffentlichen Anklang fanden, als Bahnwärter Thiel.

Was noch wichtig zu sagen ist ist, dass es sich bei Bahnwärter Thiel um eine Novelle handelt, welche viele Kritiker dem Naturalismus zuordnen. Diese Novelle enthält aber auch Stilmittel, welche aus dem Symbolismus und dem Impressionismus stammen können. Die Novelle der Schimmelreiter wird aber dem Realismus zugeordnet.
Wer noch eine Lektürehilfe benötigt wird hier fündig
Königs Erläuterungen und Materialien: Aquis submersus 

Die Figuren im Schimmelreiter und im Bahnwärter

Thiel und Hauke Haien

Im Zentrum der Novellen stehen der Bahnwärter Thiel, welcher der gleichnamigen Novelle seinen Namen gibt und der Deichgraf Hauke Haien. Stellt man beide Charaktäre einander gegenüber, so lassen sich deutliche Unterscheide erkennen.

Hauke ist der Macher

Der Held aus "der Schimmelreiter" arbeitet sich aus normalen Verhältnissen zum wichtigsten Mann des Ortes hoch. Er schafft es sein Interesse am Deichbau bereits früh durch eigene Studien zu untermauern, indem er die Mathematik des Euklids kennenlernt. Hierfür geht er auch unangenehme und ungewöhnliche Wege, denn die einzige ihm zur Verfügung stehende Lektüre ist in einer fremden Sprache verfasst. Doch er eignet sich mit Hilfe der holländischen Grammatik die Grundlagen der Mathematik an.

Hauke schafft es sich gegen alle Widersprüche und Widerstände durch zu setzen und auch sein Widersache Ole Peters schafft es nicht ihn aus dem Konzept zu bringen.


Thiel ist das Opfer

Im Gegensatz zu Hauke ist Thiel bereits an seinem beruflichen Wirkungsfeld angelangt, als die Geschichte beginnt. Man liest von einigen Arbeitsunfällen, die ihn am regelmäßigen Kirchbesuch gehindert haben, jedoch ist alles sonst geregelt und in bester Ordnung.


Hauke steigt auf

Im Laufe der Novelle entwickelt sich Haien vom einfachen Mann zum Deichgrafen. Sein rasanter Aufstieg ist das Thema der Novelle, welcher dann aber auch einen Abstieg bedingt. Er macht eine große Veränderung und Entwicklung im Laufe seines Lebens durch, welches wir fast vollständig in der Geschichte mitlesen können.

Thiel steigt ab

Thiel ist am Beginn der Novelle schon in seiner Arbeit angekommen. Von hier an geht es nur bergab und er beginnt bereits nach dem Tod seiner ersten Frau aus dem normalen Leben aus zu treten und sich zu isolieren. Er zieht sich in die Abgeschiedenheit seines Arbeitsplatzes zurück, wo er sich einigelt und seiner toten Frau gedenkt. Bereit in der Mitte der Novelle, im zweiten Teil, beginnt er erste Wahnvorstellungen zu entwickeln. Im Prinzip lässt sich zusammenfassend sagen, dass die Entwicklung von Thiel im gesamten Buch stetig abwärts geht.

Hauke hat eine intakte Familie die bis in den Tod zu ihm steht

Während man die Familie von Bahnwärter Thiel als Patch Work Familie bezeichnen kann ist die Familie von Hauke Haien intakt und traditionell ausgerichtet. Zwar haben Elke und Hauke eine Tochter mit einer Behinderung und auch andere soziale Probleme ( Isolation, Stress im Job usw) doch stehen sie zusammen und halten sogar bis in den Tod zusammen.

Die  Probleme des Bahnwärters sind weniger im Außen, denn hier ist alles in Ordnung und geht seinen geregelten Gang. Nach den Zügen kann man die Uhr stellen und auch der Kirchgang darf nicht fehlen, aber die Verhältnisse innerhalb der Familie sind unerfreulich. Die Stiefmutter hat kein gutes Verhältnis zu seinem Sohn Tobias und in der Ehe an sich herrscht bis auf das gute Sexleben auch eher Pragmatismus vor. Thiel wird sogar von seiner Frau unterdrückt.